Humboldt-Universität zu Berlin - Abteilung Sportsoziologie

Gesellschaftspolitische Einstellungen im organisierten Sport

Projektdaten

Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Burrmann, Prof. Dr. Sebastian Braun und Prof. Dr. Michael Mutz

Laufzeit: 03/2024 – 12/2024

Projektbeschreibung

In dem Forschungsprojekt geht es um die Fragen, (a) ob und inwieweit Sportvereine „Schulen der Demokratie“ und „Produzenten von Sozialkapital“ darstellen, die demokratische und sozial-integrative Einstellungen bündeln und verstärken bzw. ob und inwieweit Sportvereine „unsoziales Kapital“ produzieren und speziell rechtsextreme und menschenfeindliche Einstellungen befördern. Dabei werden wir b) systematisch die Bedingungsfaktoren für entsprechende Einstellungen auf Individual- und Vereinsebene mitberücksichtigen, um systematische Zusammenhänge zwischen Bedingungen in den Vereinen und Einstellungen der Mitglieder aufdecken zu können. Die Befunde können (c) dazu beitragen, komplexe Einstellungskonstrukte und -syndrome (wie z.B. Rechtsextremismus oder Menschenfeindlichkeit) empirisch und theoretisch zu schärfen und d) für die Sportvereins- und -verbandsebene Handlungsempfehlungen zur Stärkung demokratieförderlicher, sozial-integrativer und offener, nicht ausgrenzender Vereinsstrukturen und -kulturen zu entwickeln. Auf der Grundlage einer bundesweit repräsentativen Bevölkerungserhebung bei Jugendlichen und Erwachsenen sowie durch ein „Oversampling“ von Sportvereinsmitgliedern können belastbare Aussagen zu den in der Ausschreibung adressierten Einstellungen getroffen werden. Dabei werden sowohl differenzierte Aussagen über spezielle Gruppen von Sportvereinsmitgliedern (z.B. freiwillig, ehrenamtlich engagierte und hauptamtliche Mitglieder) als auch Vergleiche zur Gesamtbevölkerung ermöglicht, unter Einbeziehung individueller und struktureller Bedingungsfaktoren. Die bislang eher unabhängig voneinander geführten Diskussionen über Sportvereine als demokratisch verfasste Freiwilligenvereinigungen, über die sozialintegrativen, gemeinschaftsbildenden Funktionen von Sportvereinen sowie über Menschenfeindlichkeit sowie die Abwertung und Ausgrenzung von sozialen Gruppen in Sportvereinen werden in einem komplexen Zusammenhang diskutiert und mit empirischen Ergebnissen unterlegt.

Förderhinweis

Dieses Projekt wird mit Forschungsmitteln des Bundesinstituts für Sportwissenschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.