Forschungslinie 3 - Methodische Fragen
Welche Methoden werden in der Sportwissenschaft mit welchem Ziel verwendet? Wie lassen sich diese kritisch hinterfragen?
Empirisches Arbeiten setzt voraus, dass man sich kritisch mit den zugrunde liegenden Methoden und Untersuchungsinstrumenten auseinandersetzt. Dies erfolgte u.a. im Projekt „Zum Sportverständnis von Jugendlichen“ (2004-2006). In einer qualitativ angelegten Untersuchung wurde analysiert, was in Jugendsportsurveys gemessen wird, wenn Jugendliche beispielsweise zur Häufigkeit von Sportaktivitäten, zur Teilnahme an verschiedenen Sportkontexten oder zur Beteiligung am Wettkampfsport befragt werden (Burrmann, 2007). Da die letzten repräsentativen Daten über die Sportengagements von Heranwachsenden einige Jahre zurückliegen und Gelder für aufwändige Panelstudien knapper werden, liefen in Zusammenarbeit mit Rüdiger Heim (Uni Heidelberg) sowie dem Deutschen Jugendinstitut Vorstudien, um verschiedene Zugänge zur Stichprobe sowie Stärken und Schwächen von Online-Erhebungen im Vergleich zu anderen (z.B. Telefonbefragung) zu prüfen (Heim et al., 2016).
Theoretische und methodische Fragen wurden und werden auch im Hinblick auf die Versportungs- vs. Bewegungsmangelthese oder zur adäquaten Erfassung von Sportaktivitäten (Burrmann & Mutz, 2017) erörtert. Arbeiten von Katrin Albert setzen sich v.a. mit methodischen Fragen und Herausforderungen qualitativer Forschungsansätze in der Sportwissenschaft auseinander (Albert & Hoffmann, 2009).
Ausgewählte Publikationen:
Albert, K., & Hoffmann, K. (2009). Einführung in den Themenschwerpunkt: "Qualitative Forschungsansätze in sozial- und bewegungswissenschaftlichen Teildisziplinen der Sportwissenschaft". Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge, 50(1), 9-12.
Burrmann, U. (Hrsg.). (2007). Zum Sportverständnis von Jugendlichen – Was erfassen schriftliche Jugendsporterhebungen? Sportverlag Strauß.
Burrmann, U., & Mutz, M. (2017). Sport- und Bewegungsaktivitäten von Jugendlichen in Deutschland. Ein aktueller Überblick im Spannungsfeld von „Versportung“ und „Bewegungsmangel“. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 12(4), 385-401. https://doi.org/10.3224/diskurs.v12i4.01.
Burrmann, U., Stucke, C., & Streso, J. (2007). Fitnessmängel aufgrund von Mess-Artefakten? Sportwissenschaft, 37, 312-321.
Gramespacher, E., Albert, K., Hunger, I., & Lüsebrink, I. (2009). Forschungswerkstätten - Basis für qualitative Forschung. Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge, 50(1), 98-119.
Heim, R., Konowalczyk, S., Grgic, M., Seyda, M., Burrmann, U., & Rauschenbach, T. (2016). Geht’s auch mit der Maus? – Eine Methodenstudie zu Online-Befragungen in der Jugendforschung. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. https//doi.org/10.1007/s11618-016-0685-3.
Schmitz, J., & Burrmann, U. (2020). Zur Bedeutung von Peerbeziehungen in der Schulklasse für das Wohlbefinden und die Partizipation im Sportunterricht. sportunterricht, 69(6), 244-249.